steirischer herbst 2007
der Standard - 20.06.2007
Nahe genug am Puls der Zeit
Zum Programm des Jubiläumsjahres

Graz – Ist die Türkei nahe genug? Und wie verhält es sich mit dem steirischen herbst? Nahe genug sein: Das ist für Veronica Kaup-Hasler, die Intendantin des Festivals für zeitgenössische Kunst, "Bewegung zueinander und voneinander weg". Weil der interdisziplinäre herbst so schwer zu fassen sei: Deshalb wählte sie für die diesjährige Ausgabe das Leitmotiv "Nahe genug".

Ganz nahe gehen die drei Klangkünstler von Staalplaat Soundsystem: Zur Eröffnung am 20. September verwenden sie die Helmut-List-Halle samt Eigengeräuschen als Klangkörper. Auf Tuchfühlung geht der herbst auch mit einer Intervention im öffentlichen Raum: Am Karmeliterplatz errichtet das schwedische Team International Festival The Theatre, ein mobiles Theater, das Architektur und Performance zugleich ist. Nach der Programmpressekonferenz am Montag wurde die Baustelle in Betrieb genommen.

Auf hohes Publikumsinteresse hofft der herbst auch mit dem bereits achten Schwarzmarkt für nützliches Wissen und Nicht-Wissenvon Hannah Hurtzig: Im Orpheum kann man sich am 30. September um einen Euro von einem der 100 versammelten Experten eine halbe Stunde lang dessen Erkenntnisse zum Thema "Die Gabe und andere Verletzungen des Tauschprinzips" erklären lassen. Um seinen Lieblingsexperten buchen zu können, ist man aber vielleicht zur Bestechung gezwungen ...

Das 40-Jahr-Jubiläum (der erste "offizielle" herbst fand 1968 statt) begeht das Festival u. a. im Rahmen des Musikprotokolls mit der Uraufführung eines Liederzyklus von Friedrich Cerha nach Gedichten des Mitbegründers Emil Breisach und zwei Tanzproduktionen, in denen die "Moderne" hinterfragt wird. Die Baktruppen etwa, deren Mitglieder bereits Bauch angesetzt haben, tanzen augenzwinkernd eine Choreographie von Merce Cunningham.

Zur Uraufführung gelangen unter anderem verschwinden der jungen Grazerin Gerhild Steinbuch über den Antigone-Mythos, die Musical-Performance feminine delight von Poelstra/Steijn/Siewert und Zwischen Knochen und Raketen des Theaters im Bahnhof. Als Entdeckung präsentiert der steirische herbst stolz drei Stücke über Liebe und Tod der jungen argentinischen Autorin Lola Arias.


Thomas Trenkler



20/09 - 14/10/2007
steirischer herbst
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