steirischer herbst 2007
Falter Steiermark - 03.10.2007
Zwischen den Schulen
Neue MUSIK II Im Rahmen des musikprotokoll im steirischen herbst ist erstmals auch ein Auftragswerk des jungen Steirers Peter Jakober zu hören.

Zeitgenössische Musik zu komponieren, macht heutzutage richtig Spaß", sagt der steirische
Jung-Komponist Peter Jakober. "Heute geht es nicht mehr darum, einer Schule anzugehören
oder sich von anderen Stilen abgrenzen zu müssen. Ob E-oder U-Musik, das ist doch nur mehr
für die Urheberrechtsgesellschaft AKM interessant." Für eine Aufweichung der einst scharfen
Grenze zwischen "ernster" und "unterhaltender" Musik tritt der 1977 in Kaindorf an der Sulm
geborene Jakober schon länger ein: mit der Mitbegründung und Mitgestaltung des "Hörfests" im
Forum Stadtpark, das seit einigen Jahren in lobenswerter Weise eine "Aufführungsplattform für
junge Grazer Komponisten und deren Werke" ist, das Programm aber traditionellerweise auch
gerne mit eher ungewöhnlichen Acts aus dem Rock- und Jazz-Bereich würzt.

Diese Plattform haben gerade junge Komponisten in Graz bitter nötig, denn außerhalb der
Institution musikprotokoll sind Veranstaltungen zeitgenössischer Musikkunst hier reichlich dünn
gesät; was das Überleben der entsprechenden Künstler ohne Nebenjob fast unmöglich macht. Da
hilft auch ein "Musikförderpreis der Stadt Graz" nicht viel, den Peter Jakober im Jahr 2006
erhalten hat. Reich wird man davon nicht, das Geld reicht gerade zum Decken der nötigsten
Lebenserhaltungskosten. "Aber das wusste ich bereits vor meinem Studium", sagt Jakober, "das
war eine bewusste Entscheidung."

Studiert hat Peter Jakober bis 2006 an der Grazer Kunstuni bei Gerd Kühr und Georg Friedrich
Haas. Die bisherigen Werke Jakobers - eine beeindruckende Anzahl mit so schönen Titeln wie
"Frei - für Sprecherin, Klarinette, Cello und Zuspiel" oder "Abwartend - für 2 Tenorbassposaunen
und Bassklarinette" - sind für kleine Besetzungen geschrieben. Aber auch ein Werk für "großes
Orchester" würde Jakober gerne einmal machen. "Dafür müsste halt ein entsprechender Auftrag
kommen."

Derzeit lebt Jakober in Rotterdam, da er ein Stipendium für einen viermonatigen
Auslandsaufenthalt erhalten hat. Er arbeitet an einem Auftragswerk für den Wettbewerb "Gradus
ad Parnassum", freut sich auf die Aufführung seiner Komposition "Puls 3 - für Automatenklavier"
beim Festival "Wien Modern" im November und natürlich auf die Präsentation seines
musikprotokoll-Auftragswerks "triften - für Gitarrenquartett und Zuspielung", zu erleben diesen
Freitag, zusammen mit weiteren Erst- und Uraufführungen von Beat Furrer, Helmut Oehring und
Georg Friedrich Haas. Auf die Komposition Jakobers darf man gespannt sein: Da geht es ihm um
ein "Aufspannen des Klangraumes". Das Aleph Gitarrenquartett wird im Raum verteilt sitzen,
durch die elektronische Zuspielung weiterer Gitarrenklänge erweitert sich die Besetzung
sozusagen zum Oktett.

Walter Brantner



20/09 - 14/10/2007
steirischer herbst
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