steirischer herbst 2007
Kleine Zeitung - 12.09.2007
Und es wird herbst
Bunte Klänge im Vorfeld: Veronica Kaup-Hasler und ihr Team versprechen einen "spannenden, dichten steirischen herbst".

Auf dem Grazer Karmeliterplatz ertönt die herbst-Symphonie Nr. 1: eine Komposition von Handwerkern, die geschäftig bohren, schleifen, sägen, hämmern. Denn "The Theatre" will rechtzeitig fertig sein, ein weißer Kubus mit bunt getüpfeltem Vorzelt, der Schauplatz für Kunst und zugleich Umschlagplatz für Künstler und Publikum sein soll. Das Festival setzt nämlich auch heuer wieder stark auf Öffnung und Begegnung.

Intendantin Veronica Kaup-Hasler verspricht, dass das Festivalzentrum - von 40 Künstlern, Architekten und Theoretikern aus elf Ländern entworfen - eine "sich durch Benützung verändernde Architektur wird, ein sozialer Raum". Hereinspaziert also ab 21. September ins "Theatre"! Schließlich heißt das herbstMotto "Nahe genug".

"Ja, das Klopfen der Hämmer hört man überall", sagt Kaup-Hasler knapp eine Woche vor dem Startschuss und gibt unumwunden zu, dass das nicht das einzige Klopfen ist: "Ich bin einigermaßen aufgeregt. Es wird ein spannender und dichter herbst". Auch zur Eröffnung wird es symphonisch, da sollen Züge der ÖBB, Rennwägen, Sirenen, Helikopter und dergleichen zusammenklingen, wie der Holländer Geert-Jan Hobijns verrät, vor allem aber der Aufführungsort selbst: "Wir spielen nicht in der List-Halle, wir spielen die List-Halle." Die Architektur wird das Instrument seines "Staalplaat Soundsystem" sein.
Vielleicht zufällig, aber auffällig: Sehr viele Frauen(-Themen) sind im zweiten Jahr von Veronica Kaup-Hasler ins Programm involviert. Ob nun Hannah Hurtzig als Kuratorin für den "Schwarzmarkt für nützliches Wissen und Nicht-Wissen", bei dem man sich Aug-in-Aug-Gespräche mit 100 Experten von der Kunstministerin bis zum Bettler "erkaufen" kann. Ob "feminine delight", ein Tanzprojekt, das berühmte Choreographinnen würdigt. Ob die Grazerin Gerhild Steinbuch oder die Argentinierin Lola Arias, die mit intensiven Theaterstücken punkten wollen. Passend dazu, dass bei den verschiedensten Lesarten von "40 Jahre steirischer herbst" auch die Rolle von Künstlerinnen des Festivals rückblickend durchleuchtet wird. Bemerkenswert ist zudem die "Ausweitung der Kampfzone": Sie reicht vom "Theater im Bahnhof", das die Reininghausgründe zur kasachischen Steppe macht, bis zu Theorie-Sitzungen, die zu "Walking Conferences" werden, um unterwegs über Cybersex, Liebe oder Alltag zu diskutieren.



MICHAEL TSCHIDA



20/09 - 14/10/2007
steirischer herbst
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