Kronen Zeitung - 12.09.2007
"Wir spielen die Helmut-List-Halle"
Das Team des "steirischen herbst" präsentierte neun Tage vor Beginn das Programm:

Kurz vor Festivalauftakt präsentierte Intendantin Veronica Kaup-Hasler und das Dramaturgen-Team nochmals Höhepunkte des Festivals. Aufwändig wird die Eröffnungsperformance der Truppe "Staalplaat Soundsystem" in der List-Halle, wobei der Künstler Geert-Jan Hobijn korrigiert: "Wir spielen nicht in der Halle, wir spielen die Halle." "Staalplaat" komponiert nicht für die Architektur der List-Halle, sondern mit der Architektur. Was herauskommt, erlebt man, falls die erwarteten Besuchermassen dies zulassen, bei der Eröffnung und an einem Folgetermin am 21. 9.

Auffällig ist auch das temporäre "herbst"-Wahrzeichen "The Theatre" auf dem Karmeliterplatz, dessen Hülle nunmehr steht. Fertiggestellt wird das Festivalzentrum, das nicht nur als Veranstaltungsort, sondern auch als "sozialer Raum" dient, aber eigentlich gar nie, da die stetige Veränderung des Orts zur künstlerischen Eigenschaft von "Theatre" erklärt wurde. Der Bau wird nach Festivalende weiterziehen, unter anderem nach Zagreb und Stockholm.

Reinhard Braun hat die "undankbare wie reizvolle Aufgabe" übernommen, die Jubiläumsschau zu kuratieren. Die Ausstellung, eine Koproduktion mit dem Stadtmuseum, geht der Frage nach,
ob das Festival noch immer als "virulenter" gesellschaftlicher Handlungsraum zu verstehen ist.

Wer sich theoretisch mit dem Programm, das natürlich auch viele Theater- und Performanceproduktionen sowie wissenschaftliche Projekte und ein reichhaltiges "musikprotokoll" beinhaltet, beschäftigen will, kann das mit dem "herbst"-Magazin tun: Das 130 Seiten starke Heft ist nun um 6 Euro im Buchhandel erhältlich.

Martin Gasser