steirischer herbst 2007
Kurier - 24.09.2007
Auch Merce Cunningham hat sicher gelacht
Wie ein Tausendfüßler robben sie auf die Bühne. Helfen einander auf, lassen sich stolz beklatschen - und gehen wieder ab.

Das Spiel setzt sich in mehreren, immer amüsanten Varianten fort: Mal verknoten sich die
sieben Performer der norwegischen Baktruppen zur Schlange, dann kuscheln sie sich zum Pulk
zusammen, um so ein Stück des Bühnenweges gemeinsam zu bestreiten. Selbst der
Tanzbodenbelag im "the theatre" (Festival-Zelt des steirischen herbsts) wird erkundet. Von unten.
Die gehen miteinander durch dick und dünn.

Im zweiten Teil des Programms "Do and undo & Deli Commedia" kommen die vorher schwarz
und beige Gekleideten in bunten Aerobic-Anzügen der 80er-Jahre wieder. Sie zupfen an äußerst
seltsamen Instrumenten herum und entlocken diesen erstaunlicherweise Musik.

Das ist der Übergang zu einem Klassiker des modernen Tanzes, "Deli Commedia" von Merce
Cunningham. Denn baktruppen - ihr Durchschnittsalter ist über vierzig - haben spät und
unerschrocken den zeitgenössischen Tanz für sich entdeckt. Spielerisch, witzig und lustvoll
interpretieren sie des Meisters Werk - der davon so angetan sei, dass er ihnen die Choreografie
geschenkt hat.

Zuvor war mit "reportable portraits" eine Spurensuche der anderen, streng ernsthaften Art
angesagt. Der "Künstlerzwilling" deufert & plischke erforschte mit drei Tänzern den Raum im Dom
im Berg. Das bedeutungsvolle Schreiten, Tasten, Schauen, Schütteln, Wälzen und Krümmen ist
die "choreografische Untersuchung einer Ästhetik der Gemeinschaft". Und für des
zeitgenössischen Tanz-Vokabulars Mächtige sicher interessant.

Caro Wiesauer



20/09 - 14/10/2007
steirischer herbst
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